Der Engelfürst mit Namen Herrlichkeit bekommt den Auftrag, den Hirten außerhalb von Bethlehem die freudige Botschaft der Geburt von Jesus zu bringen. Als Zeichen sollte er den Hirten mitteilen, dass Jesus in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe zu finden ist.

Die Engel sind entsetzt, als sie mitbekommen, dass Jesus auf der Erde nicht königlicher empfangen wird. Sie hatten sich ausgemalt, dass Jesus, der den lang ersehnten Frieden bringen wird – er, der Gottessohn – in Würde und Herrlichkeit auf der Erde willkommen geheissen würde.
Jetzt wendet sich der Engel mit Namen Freude fragend an den Engelfürst Herrlichkeit: «Wird Jesus traurig sein da unten?» Herrlichkeit antwortet: «Ja, das wird er. Er wird Traurigkeit und Trauer erleben, ganz genau so, wie es sich als Mensch anfühlt.»
Der Engel Stärke fragt mit kräftiger Stimme: «Wird Jesus schwach sein?» Herrlichkeit antwortet: «Ja, glaub mir, Jesus wird schwach, hilflos und verletzlich sein.»
Der Engel, der den Namen Heil trägt, fragt zögernd: «Wird Jesus an Schmerzen leiden?» «Ja, Heil, er wird sehr grosse Schmerzen tragen müssen.» erwidert der Engelfürst.
Der Engel der Versöhnung fragt ungläubig: «Wird Jesus mit der Sünde in Berührung kommen?» Der Engelfürst mit Namen Herrlichkeit antwortet: «Ja, er wird die ganze Sünde der Welt auf sich nehmen, obwohl er selbst keine Sünde tun wird.»

«Wird Jesus in der Dunkelheit leben müssen?» fragt der Engel Licht. «Oh ja», erwidert der Engelfürst. «Da unten ist es sowas von dunkel.»
Der Engel Liebe fragt: «wird er Ablehnung oder sogar Hass zu spüren bekommen?» «Ja wird er.» lautet die Antwort von Herrlichkeit. «Die Menschen sind verführt worden, aus ihren Herzen kommt Hass und Böses.»
Dem Engel mit Namen Heiligkeit drängt sich die Frage auf: «Kann denn Jesus noch mit Gott verbunden bleiben?» Der Engelfürst atmet durch, blickt in die Runde und antwortet mit zittriger Stimme, die so untypisch war für ihn: «Jesus wird am Kreuz sterben müssen, damit die Menschen gerettet werden können. Gott wird Jesus am Kreuz verlassen müssen.»
Nun wird es still im Himmelssaal. Der Engel namens Leben flüstert mit gebrochener Stimme: «Jesus wird sterben müssen?»
Der Engelfürst nickt stumm.
«Jesus wird all das durchmachen müssen. Aber er geht trotzdem.» fährt Herrlichkeit weiter. «Er wird uns alle verlassen müssen, um ganz Mensch werden zu können.»

Und als die Stunde kam, verließ Jesus den Himmel. Er verabschiedete sich von der Freude, der Stärke und dem Heil. Er verabschiedete sich von der Versöhnung, dem Licht, der Liebe, der Heiligkeit und vom Leben. Jesus verabschiedete sich von der Herrlichkeit und ging.
Nun ergreift der Engel mit Namen Frieden mit fester Stimme das Wort: «Nur dadurch, dass Gott durch Jesus ganz Mensch wird, können die Menschen den Frieden bekommen. Den echten Frieden im Herzen, den sie so dringend brauchen. Frieden mit Gott wird endlich wieder möglich sein!»
Wieder wird es ruhig im Engelskreis. Dann stimmt der Engel Freude leise ein Lied an: «Ehre sei Gott in der Höhe! Frieden auf Erden, den Menschen seines Wohlgefallens!» Einer nach dem andern stimmt ein und der Gesang breitet sich aus und schwillt an zu einem riesengrossen Lob, das den ganzen Himmel erfüllt.
Und als sich der Engelfürst Herrlichkeit aufmacht, um den Hirten in der Gegend von Bethlehem die Geburt Jesu zu verkünden, wird der Gesang auf der Erde hörbar und die himmlischen Heerscharen werden für die Hirten sichtbar. Und immer wieder singen sie:
«Ehre sei Gott in der Höhe! Und Frieden auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.»