«Wie bitte?» wirst du jetzt wahrscheinlich denken. Ich stehe an meinem Glettiladen und falte die Kleider der Familie zusammen, als mir dieser Gedanke durch den Kopf flitzt. Aber lass mich von vorn beginnen und erzählen, wie ich auf diese Idee kam.
Unsere Jungs haben sich kürzlich am Jahrmarkt Slime gekauft. Diese klebrige, farbige, formbare Masse, die eine magische Anziehungskraft auf Kinder hat. Jeder hat sich gleich einen grosser Topf gekauft, zusammen ist es bestimmt beinahe ein Kilo!
In solchen Dingen habe ich meinen Widerstand aufgegeben, was sinnvolle Spielsachen anbelangt. Inzwischen haben unsere Jungs ja auch jede erdenkliche Art von Waffe gekauft, mit Wasser, Kügelchen oder anderer Munition. Oder sie basteln selber welche, rennen um das Haus und rufen «bä bä bä bämm!» Aber dazu vielleicht ein ander Mal.
Also die Jungs haben Slime gekauft und dieser steht offen auf dem Wohnzimmertisch. Mein Mann kommt dazu und ruft den Jungs zu, dass sie ihren Slime verschliessen sollten, damit er nicht austrocknen würde. Etwas später sind die Töpfe immer noch offen und mein Mann macht die Buben wiederholt darauf aufmerksam.
Ich staune. Mein Mann ist ganz bestimmt kein Slime – Liebhaber. Noch weniger als ich. «traurige Ware», lautet seine trockene Bemerkung zu dieser gefühlt nassen Masse. Nein, ihm bedeutet der Slime ganz bestimmt nichts und es hätte auch sein können, dass er sich dachte: Ah gut so, soll er doch vertrocknen, dann können wir ihn wegschmeissen.
Aber nein, als liebender Vater wusste er um die Bedeutsamkeit dieses Schleims für die Kinder und hat sich deshalb darum gekümmert!
Ich sehe das Bild unseres himmlischen Vaters darin. Unser Vater kümmert sich auch um den Slime unseres Lebens! Alle diese kleinen, nebensächlichen Dinge, die uns aber ganz schön wichtig sind. Dinge, ohne die wir zwar gut leben könnten und auf die Gott sicherlich nicht angewiesen ist. Aber wenn uns diese kleinen, klebrigen Dinge so wesentlich erscheinen, dann nimmt sich Gott ihnen an!
Unglaublich, oder? Er kümmert sich um unseren Slime! Und er lässt uns den Slime, auch wenn er vielleicht findet, dass wir ohne ihn auch leben können sollten. Und wenn uns der Slime zu wichtig wird, wird er uns liebevoll darauf aufmerksam machen und in uns wirken, bis wir bereit sind, den Slime loszulassen, damit er uns etwas Besseres geben kann!
