Ist der Weg das Ziel?

Ich liebe unseren Moorpfad. Es ist ein wunderbarer Weg, etwas abseits vom Touristenweg und nicht geeignet für weisse, makellose Turnschuhe. Es gibt keine Einkaufsmöglichkeiten unterwegs, auch keinen Coffee to go. Hier sagt man sich Grüezi. Er ist abwechslungsreich, der Weg. Die weissen Birken am Wegesrand leuchten regelrecht in der etwas kargen und sumpfigen Landschaft. 

Neulich habe ich in meinem Tagebuch Jahre zurückgeblättert, und dabei eine berührende, erstaunliche und doch simple Entdeckung gemacht: Gottes Wege sind die besten.

Ich bin ungeduldig. Nehme gerne die Abkürzung. Gottes Wege erscheinen mir oft als Umwege. Unnötige Verlängerungen. Warum rundherum laufen, wenn ein Weg querfeldein auch zum Ziel führt? Ist jetzt das Ziel oder der Weg entscheidend?

Auf Gottes Wegen liegen Schätze vergraben. Kostbarkeiten säumen den Pfad. Wenn wir den vermeintlichen Umweg machen, begegnen wir Gott. Wir erkennen, wie er ist. Verbringen Zeit mit ihm. Vernehmen seine Stimme. Lernen Vertrauen. Bekommen Antworten. Werden geliebt. Wie dumm wäre das denn, die Abkürzung zu nehmen, querfeldein durch Dornen, Gestrüpp und Kuhscheisse zu stolpern und all diese schönen Dinge zu verpassen.

Nicht, dass unsere Schuhe auf Gottes Wegen nicht dreckig werden. Das ist es nicht. Es läuft sich nicht wie am Schnürchen. Es kann auch mal holprig werden. Wir brauchen gutes Schuhwerk, das Nässe, Kälte und Matsch trotzt. 

Auf Gottes Pfaden gibt es auch keine Einkaufsmöglichkeit, denn alles gibt es umsonst. Keine Leistung und kein Geld. Und es gibt tatsächlich auch keinen Coffee to go bei Gott. Er möchte, dass du dich hinsetzt. Dass du dir Zeit nimmst für gemeinsame Stunden. Gemütlich und entspannt. Du nimmst dir bei Gott nicht ein Häppchen am Vorübergehen. Also auch kein Stress. 

So gesehen ist der Weg tatsächlich das Ziel. Ich bin so froh, dass Jesus mich in den vergangenen Jahren auf seinen Weg gelockt hat, der mir oft als Umweg erschien. 

Ich durfte so viele Schätze sammeln. Und das Beste ist, dass diese Schätze nie vergehen. Vielleicht vergessen wir manchmal. Aber wir tragen die Schätze in uns, auch wenn wir sie in Gedanken nicht präsent haben. Sie prägen uns und unser Umfeld mit. 

Der wunderbare Weg hat dennoch auch ein Ziel. Jesus selbst. Wenn wir ihn mit unseren Augen sehen, seinem Blick begegnen, dann wissen wir, jetzt sind wir am Ziel. Das Beste kommt also noch.

 

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