Peinliche Muda

Unihockey Turnier meiner Jungs. Alle drei sind top motiviert. Unser Jüngster, der vorzeitig in die U9 wechseln durfte, freut sich: «Ich darf Goalie sein!»

Ich habe ein bisschen Bedenken, ob der Jüngste in der Mannschaft dieser Verantwortung gewachsen ist. Aber seine unbekümmerte Art lässt ihn selbstbewusst diese Aufgabe übernehmen.

Und so stehe oder sitze ich bei den letzten beiden Spielen an der Bande und beklatsche meine Jungs. Wie stolz ich bin! Es scheint gar, als hätte unser Jüngster das Goalie-Gen. Er ist stets bereit und wehrt so manchen Ball ab. Ich honoriere jeder seiner Aktionen mit Applaus und Zurufen. Er strahlt. Was man zwar hinter dem Gitter des Helms nicht sehen kann, aber ich fühle es. Ich bin im Element.

Abends stellt mein Ältester nüchtern fest: «Mami, du hast bei jedem Bitzeli geklatscht und gejohlt.» Wie er das sagt, tönt es so, als wäre es gar nicht erwünscht gewesen! Jetzt dämmert mir etwas. «Bin ich euch etwa peinlich?» Ein Achselzucken. Oha. Ich kann ein Grinsen nicht verkneifen und dieses spiegelt sich auf den Gesichtern der Jungs. Offensichtlich sind sie froh, dass ich die Angelegenheit sportlich nehme.

Tatsächlich, ich bin meinen Jungs bereits peinlich! Das darf doch nicht wahr sein. Darf ich mich jetzt nicht einmal mehr mitfreuen? Etwas wichtigtuerisches führe ich aus: «Das macht man so, imfau. Man honoriert jede gute Aktion; und ausserdem habe ich auch bei anderen Spielern geklatscht!» 

«Wirklich?» meint Noe gedehnt. Er scheint nicht überzeugt. Wenigstens verdreht er nicht die Augen. 

Ich schmunzle in mich hinein und merke mir die erste Teenie-Mutter-Lektion: «Muda, sei nicht peinlich.» Wenige Minuten später streiten sich die Buben, wer auf Mamis Schoss sitzen darf. Aha. Also doch noch alles in Ordnung.

Verfasst Oktober 2022

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